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    Mäander N° I, 2009, auf 15 Seiten aus Freskobildnisse der Frührenaissance, 104.5 x 125 cm, 2009, Roucka 00 (als Tryp-tichon Roucka 01)
    Mäander № I, 2009, 104.5 x 125 cm
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    Mäander N° 2, 2009/2015, auf 15 Seiten aus Freskobildnis-se der Frührenaissance, 74 x 100 cm, Mehrl P 6070009
    Mäander № 2, 2009/2015, 74 x 100 cm
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    Mäander N° 3, 2010, auf Seiten aus Freskobildnisse der Frührenaissance, 80 x 50 cm, Mehrl P 6070021
    Mäander № 3, 2010, 80 x 50 cm
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    Mäander N° 4, 2010, auf Seiten aus Freskobildnisse der Frührenaissance und Notenblätter, 100 x 52 cm, Roucka 29
    Mäander № 4, 2010, 100 x 52 cm
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    Mäander N° 5, 2010, auf Seiten aus Freskobildnisse der Frührenaissance und Notenblätter, 75 x 100 cm, Roucka 31
    Mäander № 5, 2010, 75 x 100 cm1

Mäander

Die Anregung zur Mäander-Serie kam beim Beachten von organischen Formen, Motiven und Ornamenten in Griechenland. Wie wirken Kreis und Quadrat, Kugel und Kubus, wie runde und eckige Formen aufeinander? Wo liegen Ursprung und Bedeutung des Mäanders, wofür steht das Labyrinth? Formen erzählen mehr als das Auge sehen kann. Sie erzeugen Assoziationen, Gefühle.

Den Impuls für die Mäander-Gruppe bekam ich in Griechenland. Motive sind organische und geometrische Formen – angeregt von Mäander und Labyrinth. Für die Malgründe habe ich Seiten aus dem Buch Freskobildnisse der Frührenaissance entnommen und diese teilweise mit beschrifteten Notenblättern gemischt.

Noten lesen kann ich nicht, aber es gefällt mir, wie auf Linien mit grafischen Zeichen Musik und Klang fixiert werden, wie Melodien, Harmonien, Takte und Tonarten verschriftlicht sind. Beeindruckt haben mich auch die geometrischen Klangfiguren von Ernst Chladni, der damit 1787 sein Buch zur Akustik illustrierte. Durch Streichen eines Geigenbogens entstehen Schwingungen, die Sand auf einer metallischen Platte zum Vibrieren bringen. Abhängig von der Tonhöhe werden Linien, symmetrische Muster und Schwingungen sichtbar und Zusammenhänge zur Mathematik erkennbar.

Wie wirken Kreis und Quadrat, Kugel und Kubus, wie wirken runde und eckige Formen aufeinander? Gab es in den Anfängen der Menschheitsgeschichte nur organische Rundungen, Wölbungen? Heutiges Aussehen der Städte im Blick, hielt ich das Rechteck eher für menschengemacht. Kaminartige Säulen im Vulkankessel von Santorin belehren eines Besseren. Auch der Aufbau von Kristallen zeigt Ecken und Kanten.

Formen erzählen mehr als das Auge sehen kann. Sie erzeugen Assoziationen, Gefühle, wirken auf die Psyche. Als Ursymbole und archetypische Zeichen sind sie tief im Bewusstsein verankert. Formen, Farbe und Schrift werden eingesetzt, um Blicke zu lenken, Verhalten zu beeinflussen. Das Lernen der Formensprache, der tieferen Bedeutungen der Grundformen, gilt im Bereich Gestaltung, Design, Marketing ein Schlüssel zum Erfolg. In dieser Sprache steht verkürzt gesagt das Quadrat für Stabilität, Verlässlichkeit, Sicherheit und der Kreis für Sonne, Mond, Erde, grenzenlose Aspekte, Einheit, Perfektion, Ganzheit.

Mäander, Labyrinth – Ursprung und Bedeutung

Wo liegt Ursprung des Mäanders, wofür steht er, wofür das Labyrinth? In Griechenland trifft man oft auf das Mäander-Ornament – in Wandmalereien, auf Tapeten, Stoffen, Reliefs, in alten Büchern, auf Tischtüchern und Servietten in Tavernen. Vermutlich sind Flussschlingen die Wurzel des Namens. Die Anthropologin Marija Gimbutas (1921–1994) sah den Ursprung im Jungpaläolithikum, etwa 45.000 v. Chr., wo die mäandrische Schlange und das fortlaufende Mäandermuster erstmals auftauchen. Es wurde als Ornament und als Metapher für Wasser verwendet. Auch die Form sich überschlagender Wellen des gerundeten Mäanders, Laufender Hund, erinnert an Wasser. In der Antike steht der Mäander für das Erlangen der Ewigkeit: Ein alterndes Wesen setzt ein junges an seine Stelle und wird unsterblich – Symbol für den uralten und ewig jungen Gott Eros wie den ewig sich erneuernden Kosmos.

In der Form ist das Labyrinth dem Mäander verwandt. Nach Hermann Kern (1941–1985) hat es minoischen, bronzezeitlichen Ursprung und ist vorgriechisch in Kreta entstanden. Bereits Homer und Plutarch schrieben vom Kretischen Labyrinth. Demnach sind die Doppellinien choreographische Leitlinien, aufgezeichnete Bewegungsbahnen für einen rituellen Balztanz, den Geranos oder Kranichtanz. Die Tanzfläche mit den aufgezeichneten Bewegungsbahnen diente der Kette der Tanzenden, um Schritte koordiniert auszuführen. Das Verständnis für die Tanzfigur ging mehr und mehr verloren. Vermutet wird auch eine kosmologische Bedeutung des Labyrinths, bei der Bewegungen von Sternen nachvollzogen wurden, um die Ordnung des Geschehens am Himmel auf magische Weise zu gewährleisten.

Von Kreta aus verbreitete sich das Labyrinth im Mittelmeerraum. In Sardinien fand man in einem unterirdischen Grab Spiralen und Labyrinth-Ritzungen, die als Zeichen des Hoffens auf Wiedergeburt gedeutet wurden. Solche Ritzungen fand man auch an der galizischen Atlantikküste, in Cornwell, Irland, im Kaukasus, in Indonesien, Afghanistan, im Südwesten der USA und als Trojaburgen in Skandinavien. Auch in Indien entdeckte man Labyrinth-Ritzungen an Steinmauern und im Heiligen Bezirk von Tempeln. Als Symbol für Wiedergeburt gilt es auch bei den Hopi in Arizona. Im Verlauf von fünf Jahrtausenden war das Labyrinth in vielen Kulturen im Zusammenhang mit Ritualen oder als Spiel bekannt oder auf andere Weise.

Im klassischen kretischen Labyrinth gibt es nur einen Weg, dessen Richtung ständig wechselt. Kreuzungsfrei mündet er zwangsläufig ins Zentrum, wo man umkehren muss und in gleicher Pendelbewegung den Weg zurück geht. Kern sieht dieses Labyrinth als Ort der Selbstbegegnung, als Initiationsfigur, Ganzheits- und Orientierungsfigur. In diesem Labyrinth wird man nicht fehlgeleitet, wie im Irrgarten. Dieser ist heute vor allem übriggeblieben mit dem Eindruck totaler Konfusion. Im 9. und 10. Jahrhundert wurde das Labyrinth christianisiert, die Kirche bemächtigte sich seiner.

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Ludowika Huber, Mäander, 7 Maeander Skizze Kretisches Labyrinth Web

Skizze eines Kretischen Labyrinths